Ein Klagepsalm 

Gott, fassungslos steh ich vor Dir.
Bilder und Berichte der Brandnacht bestürzen, quälen.
Drei Tote und viele Verletzte. Warum?
Wie konnte diese Leid, dieses Unglück gesehen?
Ich kann und will es nicht verstehen.
Ratlosigkeit ist in unseren Herzen.
Es fehlen die Worte.

Herr, Du Gott meines Heils, zu Dir schreie ich am Tag und bei Nacht.
Deine Nähe spüren wir nicht.
Aber wir bringen vor Dich, was wir nicht begreifen:
unsere Wut, unsere Angst, unsere Trauer, unsere Hilflosigkeit, unsere Sehnsucht

Die gestrige Nacht malträtiert weiter mit ihrem unvorstellbarem Leid.
Der gestrige Tag wird lange noch tief in unserem Inneren wühlen.
Und es geht weiter:
Der ganz normale Alltag und alles was seit gestern anders ist – es quält und zerreißt.
Voll sehnsuchtsvoller Hoffnung vertraue ich: Du bist da, Gott!

In meinem betrübten Herzen – ein leichter Trost:
Größter Dank für alle, die weit über ihre eigenen Grenzen gegangen sind.
Gerettet haben und versorgt. Gesichtet haben und organisiert.
Durch sie warst Du da, Du Gott meines Heiles.
Dir klagen wir unser Leid, steh Du uns bei, Gott!
Hilf uns, Gott!
Amen.

Fabian Loudwin SJ

Zum Hintergrund:

Dieses Gebet entstand nach der Nacht, in der ein Feuer in der Geriatrie des Marienkrankenhaus Hamburg ausgebrochen war, am 2.6.2025. Drei Menschen starben noch in der Nacht, ein weiterer Mensch zwei Tage später an den Folgen der Brandverletzungen. 

Es war ein schreckliches Unglück, das in Stadt und Land viel Anteilnahme ausgelöst hat. Deshalb teilen wir hier das Gebet. Es ist gut zu wissen, dass Menschen mitfühlen. Am 4.6.2025 findet um 19.00 Uhr eine Öffentliche Gedenkstunde in der Kapelle des Marienkrankenhauses statt. (Frauke Rörden, Krankenhausseelsorge im Norden)